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Automation Technology GmbH
Hermann-Bössow-Straße 6-8
23843 Bad Oldesloe
/ Knowledge Base / Thermografie-Eigenschaften

Thermografie und radiometrische Eigenschaften

Erforschen Sie die Prinzipien der Thermografie und die radiometrischen Eigenschaften, die für präzise Temperaturmessungen mit Infrarotkameras entscheidend sind. Erfahren Sie mehr über die Faktoren, die das Sichtfeld, die Emissivität und die Auswirkungen von Umweltbedingungen auf die Genauigkeit Ihrer Infrarotmessungen beeinflussen.

Sichtfeld und Temperaturmessung

Die folgende Abbildung zeigt das horizontale (HFOV) und vertikale (VFOV) Sichtfeld. Je nach Abstand der Kamera zur beobachteten Szene nimmt die maximale Szenenbreite zu. Mit zunehmender Entfernung ändert sich die Auflösung des zu messenden Objekts.
Da reale Optiken eine unvermeidliche Unschärfe erzeugen, sollte das zu messende Objekt mindestens 3 Pixel groß sein, um ein genaues Messergebnis zu erhalten.

Thermografische Prinzipien zur radiometrischen Temperaturbestimmung

Dieses Kapitel soll einen kurzen Überblick über die radiometrische Temperaturmessung mit Infrarotkameras geben. Voraussetzung für eine Temperaturmessung mit der IRSX ist, dass die Kamera eine Kalibrierung hat. Dies kann durch die GenICam Nodes Radiometric Control in den Kameraeigenschaften erkannt werden.

Die Kameraserie IRSX ist ausschließlich mit thermischen Sensoren ausgestattet. Ein wesentliches Merkmal dieser Sensoren ist die direkte proportionale Beziehung zur Strahlungsenergie, die von einem Objekt auf den Detektor trifft. Die Strahlungsenergie hängt nichtlinear von der Objekttemperatur ab und wird sowohl von den Umgebungsbedingungen als auch von den Objektparametern beeinflusst.

Um die Temperatur eines Objekts über seine Infrarotstrahlung messen zu können, ist es wichtig, einige Parameter der Messsituation zu kennen. Die wichtigsten Parameter sind in der folgenden Skizze dargestellt.

Emissionsgrad

Der Emissionsgrad hängt von verschiedenen Objekteigenschaften wie Material, Oberflächenbeschaffenheit, Betrachtungswinkel und auch von der Objekttemperatur selbst ab. Daher ist dieser Parameter einer der wichtigsten bei der thermografischen Temperaturmessung. In der Praxis sind Werte zwischen 0,1 (z. B. polierte Metalloberflächen) und 0,98 (z. B. die menschliche Haut) üblich.

Der funktionale Zusammenhang zwischen der Objekttemperatur und dem Signal SDet der Kamera, unter Berücksichtigung der betrachteten Szene, wird durch die folgende Formel beschrieben:

Für die Berechnung der Objekttemperatur TObjdas Kamerasignal SDet muss im Hinblick auf die Umwelteinflüsse korrigiert werden.

Bestimmung des Emissionsgrads des Objekts

Der Emissionsgrad eines Objekts kann z. B. mit den nachstehend beschriebenen Methoden vorläufig bestimmt werden. Das Objekt muss eine Temperatur haben, die sich deutlich von der Umgebungstemperatur unterscheidet. Zu Ihrer Orientierung finden Sie im Anhang eine Tabelle mit typischen Werten für den Emissionsgrad verschiedener Materialien (siehe Abschnitt Emissionsgradtabelle).

Messung der Objekttemperatur mit einem Thermoelement

Eine einfache Methode zur vorläufigen Bestimmung des Emissionsgrads ergibt sich, indem man die Objekttemperatur an einem Punkt mit einem Thermoelement misst. Richten Sie nun die Infrarotkamera auf denselben Punkt des Objekts aus und stellen Sie den Emissionsgrad ein, bis die von der Kamera angezeigte Temperatur mit dem mit dem Thermoelement gemessenen Wert übereinstimmt. Der eingestellte Wert ist dann der Emissionsgrad des Objekts. Bei diesem Verfahren ist allerdings darauf zu achten, dass die Temperatur des Messobjekts deutlich von der Umgebungstemperatur abweicht.

Verwendung eines Referenzmaterials

Bei dieser Methode wird ein Referenzmaterial mit bekanntem Emissionsgrad auf das Messobjekt aufgebracht. Dies kann zum Beispiel Farbe oder ein Stück Klebeband sein. Durch Einstellen des Emissionsgrads des Referenzmaterials an der Kamera und Messen der Temperatur der Farbe/des Klebebands wird zunächst die Objekttemperatur bestimmt. Der Emissionsgrad des Messobjekts wird ermittelt, indem man das Objekt selbst mit der Kamera betrachtet und den Emissionsgrad so lange einstellt, bis man denselben Temperaturwert wie beim Referenzmaterial erhält. Auch bei dieser Methode sollte sich die Objekttemperatur deutlich von der Umgebungstemperatur unterscheiden.

Temperaturberechnung aus dem Kamerasignal (Flux Linear)

Die nichtlineare Beziehung zwischen Kamerasignal und Objekttemperatur wird durch die folgende Formel beschrieben:
Die Koeffizienten R, B, F basieren auf der physikalischen Planck-Funktion. Der Koeffizient O beschreibt den Signaloffset (Eigenschaft des Detektors). Die Bestimmung dieser Koeffizienten ist Teil der Werkskalibrierung. Die Koeffizienten finden Sie in den GenICam Nodes unter der Gruppe Radiometric Control in den Kameraeigenschaften.
Tip
Der Austausch des Objektivs hat einen Einfluss auf diese Koeffizienten. Wenn das Objektiv ausgetauscht werden muss, wird eine Neukalibrierung empfohlen.

Die meisten IRSX-Modelle können zwei Kalibrierungssätze speichern. Dies ermöglicht einen Austausch des Objektivs ohne Neukalibrierung. Die zu den Objektiven gehörenden Kalibrierungssätze können in den GenICam Nodes unter der Kameraeigenschaft Lens Selector in der Gruppe Lens Control ausgewählt werden. Bei Auslieferung ohne Ersatzobjektiv ist das entsprechende Kalibrierungsset standardmäßig unter Lens1 gespeichert. Für jedes Kalibrierungsset können Sie über die Eigenschaft Temperaturbereichsauswahl zwischen dem hohen und dem niedrigen Temperaturmessbereich umschalten.

Bei der Temperaturberechnung müssen die äußeren Umwelteinflüsse, wie z.B. die Umgebungstemperatur, mitberücksichtigt werden. Die Objekttemperatur kann nach der folgenden Formel berechnet werden:

Um aus dem Kamerasignal einen Temperaturwert zu berechnen, werden die Parameter R, B, F, O benötigt. Diese können aus der Kamera ausgelesen werden. Darüber hinaus müssen die Umgebungsparameter bekannt sein.

Table : Parameter

Für die Übertragung der Atmosphäre, 𝜏Atm= 1 kann bei kurzen Entfernungen angenommen werden. Wenn kein Schutzfenster eingebaut ist,𝜏Lens = 1 verwendet werden kann. Um die Temperatur aus dem Signalwert zu berechnen, müssen zunächst die folgenden Parameter berechnet werden.

Berechnung der Emissionsgrade:


Berechnung der Strahlung der Umgebung (Iamb), der Atmosphäre (IAtm) und des Schutzfensters (SAtm):

Berechnung der Strahlungskomponenten (K1, K2):

Berechnung des Objektsignals (SObj):
Mit dem Signal SObj und den Parametern R, B und F kann die Objekttemperatur in Kelvin berechnet werden.

Temperaturberechnung mit Kamera-Temperaturlinearisierung (TLinear)

Die IRSX-Serie ermöglicht die Berechnung des Ausgangssignals direkt proportional zur Objekttemperatur. Es gibt zwei Genauigkeitsstufen, die sich in ihrer Dynamik unterscheiden. Die Funktion kann in den GenICam Nodes unter Radiometric Pixel Format in der Gruppe Radiometric Control ausgewählt werden.

Die folgende Abbildung zeigt die Auswahl der Temperaturlinearisierung mit dem Faktor 0,04:

Angenommen, der Signalwert in einem Pixel beträgt 7600, so wird die Temperatur wie folgt berechnet:

Temperatur in Kelvin

Temperatur in Celsius

Um Temperaturen mit dieser Methode zu messen, müssen die Umgebungseigenschaften wie Emissionsgrad, Transmission und Temperaturen in der Kamera eingestellt werden. Sie finden diese Einstellungen in den GenICam-Knoten unter Radiometrische Steuerung.


Emissionsgrad-Tabelle


Material

Oberfläche

Temperatur [°C]

Emissionsgrad

Aluminium

poliert

20

0.04

oxidiert, stark

20

0.83-0.94

Kupfer

poliert

100

0.05

oxidiert, stark

20

0.78

Eisen

gegossen, oxidiert

100

0.64

Blech, schwer verrostet

20

0.69-0.96

Nickel

poliert

20

0.05

Rostfreier Stahl (18-8)

poliert

20

0.16

oxidiert

60

0.85

Stahl

poliert

100

0.07

oxidiert

200

0.79

Ziegelstein

rot

20

0.93

Kohlenstoff


20

0.93

Beton

trocken

35

0.95

Glas

35

0.97

Öl, Schmiermittel


17

0.87

0,03mm Folie

20

0.27

0,13mm Folie

20

0.72

dicke Beschichtung

20

0.82

Ölfarbe

Mix aus 16 Farben

20

0.94

Papier

weiß

20

0.07-0.90

Gips


20

0.86-0.90

Gummi

schwarz

20

0.95

Menschliche Haut


32

0.98

Boden

trocken

20

0.92

mit Wasser gesättigt

20

0.95

Wasser

destilliert

20

0.96

Frostkristalle

-10

0.98

Schnee

-10

0.85
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